Der unerfüllte Wunsch nach einen Kind
Weihnachten ist das Fest der Familie und wir feiern die Geburt von Jesus. Mit dem Fest verbinden sich wie jedes Jahr auch viele Erwartungen und Wünsche, doch für viele Menschen ist es auch eine schwierige Zeit. Werden sich meine Wünsche erfüllen? Es gibt Wünsche, die nicht unter den Weihnachtsbaum passen, die man nicht kaufen kann. Der Wunsch und die Sehnsucht nach dem eigenem Kind, mit dem man nur zu gerne Weihnachten zusammen feiern möchte. Besonders für Frauen fühlt sich diese Zeit so leer an ohne die leuchtende Kinderaugen. Weihnachten, das ist die Zeit, wo es für diese Paare zu Weihnachten besonders emotional wird.

Viele haben Weihnachten immer geliebt – die Zeit voller Wärme, die Familie und das Schenken… doch was, wenn der unerfüllte Kinderwunsch zu einer Achterbahn der vielen Fragen und Gefühle wird? Werden wir jemals die Mama oder der Papa sein, die zusamen Lieder vorm geschmückten Weihnachtsbaum singen, die mit kleinen Kinderhänden die Küche zur Backstube macht oder die Garage zur Werkstatt? Was es bedeutet mit unerfülltem Kinderwunsch Weihnachten zu feiern, können Freunde und Familie oft nur schwer nachvollziehen.
Ich denke, es ist für viele nicht einfach darüber zu sprechen, sich mit zuteilen, wie groß der Wunsch ist, das es irgendwie nicht funktionieren will. “Wollt ihr keine Kinder?” Für Paare, die keine Kinder bekommen können, aus welchen Gründen auch immer, ist diese Frage oft eine emotional sehr schwierige Situation. Viele Freunde haben bereits Kinder, nur wir nicht. Wie würdest du dich fühlen, wärst du in dieser Situation? Etwa jedes siebte Paar in Deutschland bleibt heute ungewollt kinderlos und die Tendenz ist steigend.
Auch wir machten diese Erfahrung und litten unter der ständigen Frage nach Nachwuchs. Oft wollten wir nicht mehr zu Freunden gehen, die bereits Kinder hatten. Es tat einfach weh zu sehen und selber fühlte man sich minderwertig. In unseren Kopfkino liefen Oskarreife Filme hoch und runter. Wir hatten uns immer vorgestellt, wie schön es sein muss, Weihnachten mit Kindern – endlich eine Familie sein. Irgendwann merkten wir, dass es noch andere Ursachen geben muss. Wir suchten gemeinsam einen Arzt auf. Es stellte sich heraus, das ein Eileiter nicht frei war und auch die Qualität der Samen war nicht gut. Wir entscheiden uns für eine OP, in der Hoffnung auf das große Glück. Es folgte ein längerer Prozess, durch den wir gemeinsam gingen. Eisprung abwarten, probieren, wieder abwarten, wieder probieren. Irgendwann wurde es uns mit den vielen Versuchen nach Kalender und den ständigen Arztbesuchen zu viel. Sex nach Plan ist nicht das, was wir uns unter Liebe vorstellen. Es war der Moment, wo wir uns nach vielen Monaten schmerzhaft damit abfanden, vielleicht kinderlos zu bleiben. Vielleicht sollte es einfach nicht sein. Wir überlegten, unser gemeinsames Leben anders zu gestalten. Wenn keine Kinder, dann vielleicht Eigentum? So fingen wir an, Häuser und Wohnungen zu besichtigen. Aus heutiger Sicht denken wir, war es der Zeitpunkt, wo wir innerlich abgeschaltet hatten.Wir trugen nicht mehr ständig den Wunsch in uns, Nachwuchs zubekommen. Im selben Jahr nach vielen Monaten geschah dann das, woran wir eigentlich nicht mehr geglaubt hatten. Edith legte mir einen Abend den Mutterpass vor. Ich hatte das im ersten Moment nicht geschnallt. Was ist das, fragte ich? Bekommen wir ein Kind?! Wir haben gemeinsam vor Freude geheult. Es war der wertvollste und schönste Moment in unserem Leben.
Es gibt viele Paare, denen es ähnlich ergeht, die nicht das Glück haben, wo auch eine Operation nicht weiter hilft. Sie sind an einen Punkt an gekommen, wo die Seele anfängt zu schmerzen. Besonders zur Weihnachtszeit. Hier werden die Gefühle besonders mächtig, reißen einen das Herz raus. Weihnachten fühlt sich so kalt und leer an. Die Wünsche, die man hat, sie passen nicht so recht unter dem Weihnachtsbaum. Und eigentlich hat man nur diesen einen unbeschreiblichen Wunsch. Ein Kind, mit dem man seine ganze Liebe und das Leben hier auf der Erde teilen möchte. Aber aus verschiedenen Gründen weiß man, das es nicht auf normalen Weg funktionieren wird.
Es ist der Moment, wo Gedanken nach einer künstlichen Befruchtung aufkommen. Ein letzter Hoffnungsschimmer. Das Kopfkino geht wieder an. Was sagt Gott dazu? Und als wenn nicht schon alles schwer genug ist, kann dieser Gedanke, besonders wenn du Christ bist, zu einen langen, zermürbenden Prozess werden, der den Glauben an Gott immer wieder heftig ins wanken bringt. Ein großer Zwiespalt entsteht und am Ende stehen wir an einer Weggabelung mit vielen Fragen: Sollten wir auf weltliche Hilfestellungen wie die einer Kinderwunschpraxis setzen? Als Christen glauben wir doch daran, dass Gott Wunder tun kann. Dass er einen guten und weisen Plan für unser Leben hat. Doch gerade diese zwei Positionen – die vielleicht unterschiedlicher nicht sein können – machen es einen so sehr schwer. Wo sind die Grenzen, wo hört der “eigene Beitrag zum Gelingen” auf und wo beginnt das fehlende Gottvertrauen? Welcher Weg ist richtig? In unserem Kopf läuft wieder ein Film. Kennst du eine ähnliche Situation in deinem Leben? Vielleicht geht es dem ein oder anderen auch so, wenn er diese Zeilen liest.
Uns Christen fällt es besonders schwer, sich für eine künstliche Befruchtung zu entscheiden. Allein der Gedanke, dass viel mehr Eizellen befruchtet werden, als letztendlich vielleicht eingesetzt werden, bereitet vielen Kopfzerbrechen und lässt einen schuldig fühlen. Wer möchte schon daran beteiligt sein, dass menschliches Leben “verworfen” wird. Es beginnt ein innerlicher schmerzhafter Kampf, den viele Paare in solch einer Situation, allein gelassen und vielleicht sogar missverstanden, mit sich selber austragen müssen. Sie empfinden Weihnachten sehr schmerzhaft, als eine Einladung für sich selbst, die Hoffnungslosen, die das Leid ertragen müssen, voller Schmerz, der wie ein Stachel in einem sitzt.
So mancher nimmt den “Stachel” in Kauf und bittet um Vergebung für einen Weg, den man vielleicht gar nicht gehen will, so wie in der folgenden Geschichte einer jungen Frau, die ihre letzte Hoffnung in einer künstlichen Befruchtung sucht: Ich bat Gott darum, dass er meinen Weg trotz allem in der Hand halten solle. Ich redete mir ein, dass es doch in seinen Händen liegt, dass nicht mehr Leben entstehe, als letztendlich benötigt werde. Als dann von vielen Eizellen nur EINE befruchtet wurde, war ich überzeugt, dass ich ein unglaubliches Geschenk erhalten werde. Doch es kam anders. Der Frust war groß, als ich erfuhr, dass es nicht geklappt hat. Mir gingen wieder Fragen durch den Kopf wie „Warum dann überhaupt dieses eine Leben? Warum das ganz Hoffen und Vertrauen? Wozu die ganzen Gebete, die dann doch unerhört bleiben?“ . Es war der Moment, wo ich begann, alles in Frage zu stellen, sogar die bloße Existenz Gottes – vielleicht ist er ja doch nur etwas, dass wir Menschen uns einbilden, damit wir uns einreden können, es gäbe einen Sinn hinter allem.
Es vergingen einige Wochen und mit ihnen auch glücklicherweise meine Zweifel. Es folgte eine Zeit, wo ich mich nochmal ganz neu und bewusst dafür entschieden habe: Ich will daran festhalten, dass ich einen liebenden Vater habe, der nur das Beste für mich im Sinn hat! Und wenn es diesen liebenden Vater gibt, dann hat er mich auch genauso geschaffen wie ich jetzt bin! ER hat mir diesen großen Kinderwunsch ins Herz gelegt, ER hat mir diese unermessliche Mutterliebe geschenkt. Und wenn Gott mich SO gewollt und geschaffen hat, wieso sollte er mir dann Kinder vorenthalten? Dann MUSS ich doch einfach eines Tages Mama werden! In mir waren so viele Gedanken! Aber was ich natürlich nicht weiß, ist: In welcher Art und Weise werde ich Mutter sein? Werde ich eines Tages Mama meiner eigenen Kinder oder möchte Gott vielleicht, dass ich mein großes Mutterherz anderen Kindern, die keine Eltern haben, zuteil werden lasse? Doch das ist etwas, an dem ich zu diesen Zeitpunkt noch wahnsinnig hadere. Ich möchte EIGENE Kinder. Ja, Pflegekinder wären vielleicht eine Alternative, aber es ist nicht das Gleiche. Wie schön wäre es, ein Stück von sich selbst und von seinem geliebten Ehepartner in seinen Kindern wieder zu erkennen? Das leuchten der Kinderaugen zu sehen? Wie schön muss es sein, schwanger zu sein und ein Leben in sich zu spüren? Es fällt mir schwer, diesen Wunsch los zulassen, auch wenn es mir mittlerweile schon etwas besser gelingt. In der Hoffnung, dass Gott vielleicht eine wunderbare Alternative für mich bereithält, die dann kommt, wenn ich loslasse und dass ich eines schönen Tages sagen kann: So war es richtig – so wie Gott es gewollt hat. Es waren Gedanken, die es mir leichter gemacht haben, einen zweiten Versuch etwas gelassener zu sehen und ich hatte die Hoffnung, das es nicht mehr so weh tut. Doch es tat wieder weh und ich befürchte, dass es auch immer und immer wieder weh tun wird – bis zum Ende meines Lebens, aber ich hoffe, dass mich jeder gescheiterte Versuch ein Stückchen näher zu der Erkenntnis bringt, dass es so sein soll und nicht anders.
Wenn die Hoffnung schwindet, hat es die Freude schwer. Jeder von uns hat vermutlich schon die Erfahrung machen dürfen. Wir leben wie in einer Dunkelheit. Alles um uns herum erscheint so Trist und hoffnungslos, weil die Freude fehlt. Gerade in der Zeit zu Weihnachten, wo doch alles so schön und fröhlich zugehen soll, wird ein unerfüllter Kinderwunsch zu einer herausfordernden Achterbahn der Gefühle mit vielen schmerzenhaften Momenten zwischen Hoffen und Bangen, Enttäuschung und Trauer. Und am Ende steht vielleicht sogar der endgültige Abschied. Die Frage nach Kindern wird zu einen unerträglichen Leidensdruck in der Ehe, besonders für die Frau. Es sind die Momente im Leben, wo Gott sich so weit weg anfühlt und wir uns vielleicht immer wieder fragen: Hat er mich verlassen?
In vielen Gemeinden begegnen wir immer wieder verheiratete Frauen im gebärfähigen Alter, die schwanger oder bereits Mutter sind. Es lässt sich nur erahnen, wie viele Frauen aufgrund ihrer ungewollten Kinderlosigkeit hier den Gottesdienst am Sonntag meiden wollen. Wer betroffen ist, kann dies sehr gut nach zufühlen. Es entsteht das Gefühl der Minderwertigkeit und so manche Frau fühlt sich wertlos und unvollkommen. Die Frage begleitet so manche Frau: “Warum wird mein Wunsch nicht erfüllt?” Es sit der Moment, wo man vielleicht beginnt, sich vom Gemeindeleben zu isolieren. Zu groß ist der Schmerz und die immer wiederkehrenden Fragen. Leider gibt es in vielen Gemeinden immer noch keine Angebote zum Thema “unerfüllter Kinderwunsch”, denn es wird immer noch viel zu häufig tabuisiert.
Ich würde mir für dich wünschen, falls du eine Betroffene bist, dass du in deiner Gemeinde einen Ort dafür schaffst. Einen geschützten Platz, wo du dich mit mit betroffenen Frauen austauschen kannst. Es ist eine Möglichkeit, sich gegenseitig zu helfen, um diese schwere Zeit gemeinsam zu meistern, aber auch wo man weinen kann, um alles rauszulassen. Sich am Ende wieder wertvoll, geliebt zu fühlen und vor allem mitgetragen zu werden, auch ohne Kind, das sollte auch ein gemeinsames Ziel der Gemeinde Jesu sein. Der Austausch mit Gleichgesinnten ist wichtig, um gesund mit dem Thema weiter umzugehen. Solche Orte können heilsam sein für die Seele, damit sich diese Gefühle nicht in deinem Herzen verkrusten und vernarben können.
Ich möchte euch als Paar Mut machen, auf Gott zu vertrauen. Er hat euch nicht vergessen! Er liebt euch unendlich und hat etwas Besonderes mit jeden von uns vor. Er ist der allmächtige Gott, für den nichts Unmöglich ist! Auch wenn wir vieles nicht verstehen, warum es geschieht, warum es ausgerechnet mit mir geschieht, ER hat einen wunderbaren Weg für jeden von uns. Manchmal erkennen wir das nicht in unserer Situation, weil wir noch nicht bereit sind. Weil wir noch nicht losgelassen haben, weil der Schmerz einfach noch so tief in uns eingeschlossen ist.
Auch wenn du es im Moment vielleicht noch nicht für dich erkennst, ich glaube, dass in allem, was im Leben geschieht, ein Geschenk Gottes steckt. Gott macht oft das unmögliche noch möglich, wenn gleich auch anders. Oft nimmt unser Leben einen ganz anderen Weg als wir uns das manchmal vorstellt haben. Und nicht immer sind dabei seine Wege auch unsere Wege. Und dennoch liebt Gott uns, schenkt uns Kraft, auch schwere Wege im Leben zu gehen. Vielleicht ist es sein Plan, dass du nicht eigene Kinder bekommst und statt dessen deine ganze unbeschreibliche Liebe, die sich bei dir aufgestaut hat, einem Kind schenkst, welches keine Eltern mehr hat. Viele Kinder sehnen sich sehr danach, auch geliebt zu werden. Eltern zu haben, die für sie da sind, die sie lieben. Jedes Kind auf dieser Welt, welches keine Eltern mehr hat, trägt große Hoffnungen und Wünsche in sich, die leider nur zu oft unerfüllt bleiben. Für Gott ist jedes Kind besonders wichtig und einzigartig. ER macht keine Unterschiede in Hautfarbe oder Nationalität. Es wird zu deinen eigenem Kind werden, weil es deine Liebe spürt, deine Fürsorge und Geborgenheit, mit der du es übergießt und durch sein weiteres Leben trägst. Und ich wiederhole noch einmal: Gott liebt dich mit einer unerschütterlichen Liebe. Hör auf Gottes Antwort. wenn du über Jesus am Kreuz nachdenkst, dann hör, wie Gott dir versichert: ” J, ich! Ich liebe dich!”

Ich wünsche dir, dass innerer Friede, Liebe und Geborgenheit von Jesus in dir einzieht.
“Dein Glaube an Gott ist der tragende Grund für das, was man hofft. Im Vertrauen zeigt sich jetzt schon, was man noch nicht sieht.” Die Bibel in Hebräer 11,1
Unerschütterlicher glaube wächst mit der Zeit – wenn wir uns immer wieder vor Augen führen, dass wir von ihm geliebt sind und ER auf unserem Weg durch das Leben jeden Schritt an unserer Seite ist. Halte durch, Vertrau darauf! Du bist nicht alleine. Gott ist mit dir!
Gesegnete Weihnachten und viel Kraft euch für die besinnliche Zeit! Das wünsche ich vom ganzen Herzen!
Das für Gott nichts unmöglich ist, dürfen wir auch in dieser Predigt von Damaris Plutschinski aus dem ICF Bielfeld erfahren, wo zwei Zwillinge nach zwei Fehlgeburten auf die Welt kamen.