Masken – Wer bist du wirklich?
Ich denke, wir alle tragen hin und wieder bestimmte Masken in unserem Leben. Diese Masken könnten die eines Sonntags-Christen sein, die Maske am Arbeitsplatz, in der Schule oder die Maske, die wir zuhause als Ehemann, Ehefrau, Kind oder Freund/in tragen.

Masken dienen als Schutz, bewahren uns vor absoluter Bloßstellung und schützen sensible Dinge tief in unserem Inneren. Dennoch kommen sie uns früher oder später in die Quere und verhindern, dass wir das Göttliche sehen und wahrnehmen können. Wenn wir die Herrlichkeit Gottes in unserem Leben wieder entdecken wollen, gilt es, eine Maske nach der anderen abzulegen. Es ist an der Zeit, authentisch zu leben und zu unseren Schwächen, Freuden, Ängsten und Leidenschaften zu stehen.
Mir fällt hier die Geschichte von Zachäus, dem Zöllner, ein, der Jesus sehen wollte. Zachäus war von kleiner Statur, und ich stelle mir vor, dass er einen Baum brauchte, um Jesus wirklich sehen zu können. In Lukas 19,1-10 können wir nachlesen, wie er sich dafür einen Maulbeerbaum auswählte. Interessant ist, dass Maulbeerbäume bis zu 15 Meter hoch werden können. Der Maulbeerbaum symbolisiert Selbstsicherheit, Stärke und Selbstbewusstsein. Für Zachäus, der kleinwüchsig war, stellte dieser Baum eigentlich genau das Gegenteil von ihm dar. Vielleicht kämpfte er mit einem starken Minderwertigkeitskomplex und versuchte, diesen auszugleichen, indem er damals andere Menschen am Zollhaus ausnutzte.
Da sitzt nun Zachäus auf einem imposanten Maulbeerbaum, der Kraft und Stärke ausstrahlt – stell dir das mal bildlich vor – und wartet auf Jesus, von dem er schon viel gehört hat. Als Jesus dann am Baum vorbeizieht, geschieht etwas Interessantes: Jesus spricht Zachäus an. ‘Hey Zachäus, komm von diesem Baum da oben runter, ich möchte bei dir zu Gast sein.’ Zachäus steigt also vom Baum herunter, lädt Jesus zu sich nach Hause ein. Dieses Treffen verändert von nun an das ganze Leben von Zachäus. Doch was war der Schlüssel, damit Zachäus sich von einem minderwertigen zu einem selbstsicheren Menschen verwandelte? Ich denke, er ist darin zu finden, dass er von dem Baum, der für ihn Sicherheit und Stärke darstellte, einfach herunterkletterte und Jesus so begegnete, wie er war. Mit all seinen Schwächen. Kleinwüchsig, minderwertig und unvollkommen. Zachäus ließ seine Maske fallen! Er begegnete Jesus mit einem unverhüllten Gesicht. Wie sieht das bei dir in deinem Leben aus? Hast du schon einmal darüber nachgedacht? Welche Masken trägst du in deinem Leben?
In der Bibel erfahren wir, dass Timotheus viele Jahre Seite an Seite mit Paulus unterwegs war. Er liebte nicht nur Jesus, sondern auch die Menschen. Hunderte von Kilometern reiste er mit Paulus, um die gute Botschaft zu predigen und zahlreiche neue christliche Gemeinden zu gründen. Timotheus lebte in Ephesus, einem Ort mit einem beeindruckenden Theater. In dieser Zeit schossen solche Theater wie Pilze aus dem Boden, wo Menschen wie Schauspieler agierten. Sie präsentierten etwas und spielten eine Rolle. Man könnte sagen, sie lebten hinter einer Maske und stellten jemanden dar.
Ich frage mich manchmal, ob nicht auch Jesus heutzutage den Eindruck von uns hat, dass wir nur Schauspieler sind. Oft dreht sich unser Leben nicht mehr darum, Menschen den Weg zu Jesus zu zeigen, sondern mehr um die Bewunderung von anderen Menschen. In Matthäus 6,5 habe ich Folgendes gefunden: Jesus sagt hier, wenn ihr betet, sollt ihr nicht wie die Heuchler oder Schauspieler sein (…), die an den Straßenecken stehen und beten, um von den Menschen gesehen zu werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn bereits erhalten.”
Als ich damals zu Jesus fand, hatte ich das Privileg, jemanden um mich zu haben, der mir zeigte, wozu Gott imstande ist.
Dieser Mensch war wie ein Licht für mich. Solche Menschen strahlen förmlich ihr Licht von innen nach außen aus und lassen dich daran teilhaben. Sie können in unserem Leben wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit sein. Paulus schrieb damals an Timotheus die folgenden Worte: ‘Ich bin dein Vater im Glauben (2 Timotheus 1,2). Gnade ist Gottes Geschenk an die Unwürdigen, Barmherzigkeit Gottes Dienst an den Hilflosen und der Friede Gottes Liebe für die Rastlosen.’
Bist du ein Maskenträger oder hast du dich bereits entschlossen, die Maske abzusetzen, die etwas anderes von dir zeigt, als du wirklich bist? Manche von uns beherrschen die Kunst des Maskentragens sehr gut. Wie begegnest du Familientreffen, Arbeitskollegen, Freunden, die dir etwas bedeuten, oder auch deinen Nachbarn? Offen und ehrlich oder eher versteckt? Wäre es nicht ein guter Zeitpunkt, einmal darüber nachzudenken?
Manche von uns wissen, wer sie sind, wissen ständig etwas und finden ihre Identität in dem, was sie erreicht haben, in ihren Erfolgen.’ Sie mögen es, angeschaut zu werden. Und wenn alles gut läuft, verschmelzen sie förmlich mit dieser Maske oder der Person, die sie dann darstellen. Es ist, so denke ich, die Maske eines Machers, die immer mehr zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Manchmal wollen wir immer der Beste sein, wir wollen Erfolg haben, immer wieder Bestätigung. Aber was, wenn du versagst? Und was würde passieren, wenn du diese Maske einfach abnimmst? Wie würdest du dich in diesem Moment fühlen? Was würde es für deinen Glauben bedeuten?
Lesen wir einmal in 2. Timotheus 1,7, was Paulus dazu an Timotheus schreibt: ‘Timotheus, ich bitte dich, sei ungefärbt in deinem Glauben und empfange Gnade, Barmherzigkeit und Frieden!’ Als möchte er sagen: ‘Ich bitte dich, mache deinen Glauben nicht zu einer Maske des Machens!’ Ich denke, wenn du diese Maske nicht ablegst, beschreibst du deinen Glauben mit ‘Ich bin, was ich geschafft habe’. Aber frage dich: Ist das nicht das Gegenteil von Gnade?
Masken in unserem Leben – Wer bist du wirklich?
Manche von uns tragen andere Masken, zum Beispiel die Maske des Helfersyndroms. Menschen mit dieser Maske möchten allen helfen. Sie kennen deine Sorgen und Nöte und beginnen ihr Werk, sobald du sie brauchst. Wie ein Radar haben sie nur dich im Fokus, denn sie haben keine eigenen Wünsche. Die Sache hat allerdings einen Haken: ‘Wo ist Gott in ihrem Leben? Wo ist die Antenne zum Himmel oder für ihre eigenen Wünsche?’ Diese Menschen wollen die Probleme der ganzen Menschheit lösen, aber sie werden daran zerbrechen. Weißt du warum? Weil sie es nicht allen recht machen können. Man kann im Leben nicht für alles die Verantwortung übernehmen. Findest du dich vielleicht darin wieder? Denkst du vielleicht, wenn ich das nicht löse oder jenes nicht löse, dann werde ich ausgeschlossen? Sei es im Job, in der Familie oder bei Freunden? Paulus sagt zu Timotheus: „Bitte lebe deinen Glauben nicht so, dass du versuchst, es allen recht zu machen. Das soll nicht dein Ziel sein, denn dann blendest du Gottes Stimme.” Wenn du dich hier wiederfindest, dann lass diese Maske fallen, denn dein Glaube soll ungefärbt und nicht heuchlerisch sein. Wir können das nachlesen in 2. Timotheus 1,5.
Bist du vielleicht ein Perfektionist in deinem Leben?
Es gibt auch Perfektionisten unter uns, Menschen die immer alles richtig machen wollen. Sie sind sehr selbstkritisch, auch anderen gegenüber. Niemand kann es so gut wie sie. Es sind die Menschen, die Gott nicht weiter fragen: ‘Vater, kannst du mir helfen?’ Sie sagen eher: ‘Segne das, was ich getan habe.’ Ich denke, Perfektionisten können keine Schwäche zeigen, oder? Alles in ihrem Leben muss immer perfekt sein. Die Familie, der Job, die Freunde, alles muss von außen gut aussehen, aber im Innersten liegt alles in Trümmern. Und Paulus sagt zu Timotheus: ‘Ich bitte dich. Sei wahrhaftig! Tue nicht so, als ob. Bitte! Halte ein hier!’ Findest du dich vielleicht hier wieder?
Darf ich dir die Frage stellen? Ist dein Glaube wahrhaftig? Bist du übermäßig kritisch und stehst oft unter dem Druck, immer wieder alles richtig zu machen? Erlaubst du dir jemals vor anderen Schwäche zu zeigen? Ich möchte dich an dieser Stelle ermutigen, darüber nachzudenken. Nimm dir an dieser Stelle einmal die Zeit dafür, bevor du weiterliest. Denn Paulus würde zu Timotheus sagen: ‘Bitte, lass deine Maske fallen…'”

Manche wissen alles besser im Leben
Die Rede ist von den Menschen, die alles, aber auch wirklich alles, besser wissen. Sie haben alles gesehen in ihrem Leben. Wenn du solch einen Menschen begegnest und fragst “Hast du den Film gesehen?”, antwortet dieser: “Na klar, war genial, einfach super!” Dabei hat er niemals den Film gesehen! Oder jemand fragt dich: “Hast du das Buch gelesen”? und du sagst: “Na klar, mein Favorit!” Was wäre wohl, wenn du statt dessen sagen würdest: “Nein, kenne ich nicht! Erzähle mir davon.”
Müssen wir uns als bekennende Christen etwas vorspielen?
Ich denke, wir finden uns alle in Momenten wieder, wo wir nicht immer ganz die Wahrheit sagen. Paulus sagt hier zu Timotheus: “Warum spielst du dir etwas vor? Lass die Maske fallen und versuche nicht, etwas vorzuspielen, das Gott nicht von dir verlangt. Sei einfach wahrhaftig!”
Du und ich, wir können wahrhaftig sein, wenn wir bereit sind, unsere Masken fallen zu lassen. Ich denke, es ist einfacher mit der Kritik der Menschen zu leben, als sich hinter einer Maske zu verstecken. Masken verdecken immer etwas. Und ich glaube, jeder von uns trägt solch eine Maske, wenn nicht noch mehr. Auch ich nehme mich da selber nicht aus. In den letzten Jahren habe ich meinen Geschwistern in der Gemeinde immer mehr Einblicke in das Innerste meines Lebens gegeben. Ich habe sie mit genommen auf eine Reise in die Tiefen meines Herzens. Und Gott war es, der mir die Kraft dazu gab, mich zu outen, einfach los zulassen, die Maske fallen zu lassen. Sicher, es kostet viel Kraft und Gebet, sich zu outen. Doch jedes mal, wenn ich das tat, fühlte ich mich viel freier.
Oft wenn ich in den Gottesdienst nach vorne ging, hatte ich das Gefühl, als stände Jesus hinter mir. Als würde ER sagen: „Micha, Hey, ich bin bei dir, mach dir keine Sorgen. Fühlst du meine Hand auf deiner Schulter? Ich gebe dir die Kraft.”
Und ich legte meine Hand auf die linke Schulter und ich verspürte wirklich oft innerliche Ruhe. Und es hat mir auch immer wieder viel Kraft gegeben, zu wissen, dass da Geschwister sind, die für mich beten, die in Gedanken bei mir waren. Es sind die Momente im Leben, die einen unglaublich viel Hoffnung und Zuversicht geben. Zu wissen, da sind viele, die an dich denken und deine Sorgen mit ins Gebet nehmen, an deinem Leben teilhaben. Ich bin sehr dankbar dafür. Mit Jesus an unserer Seite und Geschwistern, die deine Sorgen und Probleme mit ins Gebet nehmen, geht das. Jesus ist es, der dir immer wieder die Kraft geben möchte, den Mut, die Worte, die Hoffnung und die Zuversicht, dass es dir gelingt! Hast du schon einmal darüber nachgedacht, deine Maske abzulegen? Ich frage mich oft, warum wollen wir Menschen immer wieder Dinge versteckt halten, anstatt Sie offen zu legen? Was würde Paulus zu Timotheus sagen? “Sei wahrhaftig! Sei kein Heuchler.” Wenn du die Maske fallen lässt, können andere dich sehen wie du wirklich bist. Sie können in dich investieren!!!
Lerne, diesen Schritt zu wagen, offen und ehrlich anderen zu begegnen
Du kannst schwach sein, stark sein, du selber sein, wahrhaftig sein. Einfach du ‐ so wie Gott dich erschaffen hat. Es geht um Gott, nicht um uns. Ihm dienen wir. Auf Gottes Schultern ruht die Welt. Unser Ziel ist sein Reich. Und du musst dich nicht schlecht fühlen wegen deiner Masken. Ich möchte dich viel mehr dazu ermutigen, erforsche sie, warum du sie in deinem Leben trägst und beginne sie, nach einander abzulegen. Erlaube der Maske dir zu zeigen, was Gott in deinem Leben heilen möchte.
Es gibt Momente in unserem Leben, da möchten wir auch Wunden damit verdecken.
Vielleicht gibt es diese Momente in deinem Leben, wo du dich nur angenommen fühlst, wenn du es allen recht hast. Vielleicht ist alles um dich herum, sei es in der Ehe, Freundschaft oder am Arbeitsplatz, außer Kontrolle geraten. Vielleicht musst du alles ausblenden und dich auf dich selber neu konzentrieren. Und vielleicht willst du einfach nur perfekt sein, irgendwie funktionieren, weil alles um dich herum irgendwie schon in Trümmern liegt. Manche von uns, auch das gibt es, fühlen sich vielleicht auch einfach nur vernachlässigt, nicht angenommen.
Gott wünscht sich, dass du deine Maske fallen lässt.
Gott möchte, das du anderen erlaubst, in dein wahres Ich zu sehen. Sei wahrhaftig. Sei du selbst! Wenn wir es schaffen, ehrlich zu uns selber zu werden und zu unseren vielen Kämpfen, Ängsten, Versuchungen, Problemen und Fragen zu stehen, werden wir Jesus begegnen. Wir werden wieder das Göttliche sehen. Gott sucht nicht perfekte Menschen, sondern Menschen, die vor ihn treten, so wie sie sind. Menschen, die es nicht für nötig halten, Gott und ihrem Umfeld ein Theater vorzuspielen. Ich wünsche dir, dass du beginnen kannst, jegliche Masken – auch solche, die du dir schon über Jahre antrainiert hast – los zulassen. Eine nach der anderen. Je ehrlicher du dabei wirst, umso mehr wirst du die Herrlichkeit Gottes in und um dein Leben herum sehen und erleben können. Es wird Menschen geben, die in dich investieren.
Weißt du, als ich vor noch nicht all zu langer Zeit zum Glauben gekommen war, hat ein anderer Mensch in mir investiert. Dieser Mensch hat mir etwas sehr wertvolles geschenkt: Von Gott geschenkte ZEIT! Es ist das wertvollste, was wir Menschen besitzen, denn Zeit lässt sich nicht kaufen. Und dieser Mensch investierte seine wertvolle Zeit in mir, um mich zu Jesus zu führen.
Und dann kam dieser Moment. Jesus berührte mein Herz, einer meiner unglaublichsten Momente in meinen Leben! Einzigartig… du sagst nur noch WOW! Du spürst, wie sich dein Leben langsam ändert!
Wenn wir Menschen bereit sind, sich Zeit zu nehmen für andere, einfach zuzuhören, viele Fragen zu beantworten, einen im Alltag mitzutragen, um gemeinsam zu beten und Antworten auf Fragen zu finden, dann können wir für sie ein Licht in der Dunkelheit sein.
Wie könnte das bei dir aussehen, wenn du jemanden in der nächsten Zeit hilfst, zu glauben, dass er oder sie zu Höherem bestimmt ist? Wie könnte das aussehen, wenn du das, was Paulus an Timotheus weiter gibt, an dich selber und andere weiter gibst? Wie wäre es, wenn du etwas in andere Menschen investierst, um ihnen neue Hoffnung und Zuversicht zu geben.
Lass deine Maske fallen…
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