
Das Fest der Liebe
Es beginnt wieder die Zeit des Jahres, in der der Kamin besonders warm knistert; die Fenster hell beleuchtet ihre Schatten auf den weißen Schnee im Garten werfen, wenn welcher liegt; im Radio die besinnlichen Lieder des bevorstehenden Festes gespielt werden. Alles scheint so fröhlich und gesegnet zu sein. Weihnachten – das Fest der Liebe.
Für so manchen ist es wieder die Zeit der Dunkelheit und Einsamkeit. Die Angehörigen wohnen oft zu weit weg, verreisen mit ihren Familien oder feiern alleine. Und auch unter Freunden fehlt vielleicht die Nähe, die man voraussetzen würde, um mit ihnen die Feiertage zu verbringen. Stille Nacht, einsame Nacht… Weihnachten ist leider nicht mehr das, was es mal war.
Das Fest der Liebe ist zu einem Konsumfest geworden. Menschen hetzen durch die Straßen, um Wunschlisten mit teuren Geschenken abzuarbeiten. Wünsche nach Frieden, Gesundheit und Glück suchen wir vermutlich vergeblich auf diesen Listen.
Ich erinnere mich noch an meine Kindheit zurück. Weihnachten, wo wir vor dem Tannenbaum Lieder sangen, wo es nach Keksen duftete, gemeinsam gebastelt wurde. Man ging zum Heiligabend in die Kirche. Viele besuchten die Kirche regelmässig, andere waren wie wir als Familie damals in meiner Juigend waren U-Boot Christen, die zur Weihnachtszeit auftauchten, um dann wieder für ein Jahr unter zu tauchen.
Wir kamen als Familie zusammen. Mein Vater schmückte den Baum, vollgepackt mit Süßigkeiten, Kugeln, Kerzen und glitzerndem Lametta. Keiner durfte ihn vorher sehen. Erst am Heiligabend, wenn es draußen dunkel wurde, ging die Tür auf. Eine wunderschöne Erinnerung.
Und heute? Viele vermissen Weihnachten gar nicht. Sie haben genug von Familienplanungen und Festen über die Feiertage. Erst zu deiner Oma oder erst zu meiner Oma? So mancher Streit entsteht in dieser Zeit…
Weihnachten – Als Jesus das Licht der Welt erblickte
Weihnachten, das ist die Zeit, wo Jesus das Licht der Welt erblickte und mit ihm die Liebe auf die Welt kam. Es ist die Zeit, wo wir zurückblicken können, auf das, was Weihnachten eigentlich wirklich ist. Lasst uns besinnen auf all das Gute, das uns auf unserem Weg widerfahren ist. Auf die Nächstenliebe, durch die wir Menschen um uns herum Gutes tun können, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten.
Weihnachten – ein Fest der Einsamkeit
Gerade in der Weihnachtszeit gibt es viele Menschen, die einsam sind, sich verlassen fühlen und sich nach Gesellschaft sehnen. Viele ältere Menschen verbringen den 24. Dezember oder sogar die kompletten Feiertage allein. Grund für die Einsamkeit ist oft der Verlust des Partners. In vielen Fällen haben die Kinder längst eigenen Nachwuchs und kommen nur am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag zu Besuch, wenn überhaupt.
Doch auch Kinder können unfassbar einsam sein. Herzzerreißend hat das einmal die alleinerziehende, mitunter unerträglich, einsame Autorin Astrid Lindgren in einer Erzählung über den kleinen Jungen Bertil nieder geschrieben. Dessen Eltern arbeiten beide in der Fabrik, während Bertil den ganzen Tag über immer allein zu Hause ist. Er wartete, so schrecklich, dass sie eigentlich schon an der Straßenlaterne hätten auftauchen müssen, nur weil er so darauf wartete.
Heute würde Bertil in der Kita warten, auf einem Stuhl neben der Eingangstür. Aber so sehr er auch warten würde: Seine Eltern kämen vermutlich doch erst vier Stunden später.
Und wer heute in Zeiten, wo es Krieg gibt, durch Flüchtlingsheime geht, kann die Wolken von Einsamkeit geradezu sehen, welche wie dunkele Wolken über den Einrichtungen hängen. Es gibt kein Zuhause mehr, auf das man sich beziehen, keinen Ort mehr, wo man sich für nach dem Krieg verabreden könnte. Die Menschen sind durch Zufall zusammengewürfelt und einander unbekannt. Jeder von ihnen ist, mitten unter Menschen, in höchstem Maße einsam und allein. Sie vermissen ihre Familien und Angehörigen, ihr Zuhause, welches vielleicht nicht mehr vorhanden ist wie so mancher Ehepartner, der in den Krieg musste und vielleicht nicht wieder kommt. Das Gefühl der Verlorenheit prägt unsere Zeit.
Der Lebensmittelkonzern Edeka brachte 2015 einen Werbespot heraus, der es nicht besser rüber bringen könnte. Der traurige Großvater, der zum Weihnachtsfest seine Söhne und Töchter mit seiner eigenen Todesanzeige nach Hause locken muss, um die Familie mal wieder beisammen zuhaben. Der Link zum Edeka Video: https://youtu.be/V6-OkYhgoRo. Es war ein Werbebotschaft, die viele bewegte.
Vielleicht lädst du dieses Jahr zu Weihnachten mal jemanden zu dir ein. Das kann einer der schönsten Geschenke im Leben eines einsamen Menschen sein…. besonders zu Weihnachten! Weihnachten sollte es nicht darauf ankommen, teure und viele Geschenke zu kaufen. Eine herzliche Einladung zum Weihnachtsessen, ein Bahnticket, um gemeinsam feiern zu können oder etwas Zeit zum zuhören. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Weihnachten – das sollte ein Fest der Liebe sein. Der gegenseitigen Hilfe. Und wir sollten sie weiterreichen und auch Hoffnung für verlorene Menschen schenken.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen eine gesegnete und vor allem besinnliche Weihnachtszeit.
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